Samstag, 22. April 2023

22.04.2023 - Blog "Abi mit 62" geschlossen

Nun sind fast 10 Jahre seit dem Abi vergangen und ich muss feststellen, dass nahezu alle Kontakte zu den ehemaligen Mitschülern/innen sowie den Lehrern/innen nicht mehr bestehen, nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn". Ich kann verstehen, dass gerade bei den jungen ehemaligen Mitschülern/innen sich die Lebenswege/-orte durch Studium und Beruf sehr verändert und sich neue Kontakte/Freundschaften ergeben haben. 

Hinzu kommt, wie man aus der Presse entnehmen konnte, dass die Bezirksregierung das Abendgymnasium in Siegburg im Sommer 2024 schließen wird, da die erforderlichen Klassenstärken nicht mehr zusammen kommen. Neue Schüler, die das Abi nachholen möchten, müssen dann auf die Abendgymnasien in Bonn oder Köln ausweichen. 

Schade eigentlich, dass die alten Kontakte so sang- und klanglos verloren gehen, aber so ist die Welt. Aus diesem Grund werde ich mit diesem letzten Post den Blog "Abi mit 62" schließen. Für mich war das Nachholen des Abiturs eine tolle Erfahrung, von der ich noch heute zehre, die schönen Erinnerungen bleiben!  

Freitag, 29. August 2014

27.08.2014 - Abitreffen 2014

Das geplante Abitreffen fand aufgrund von Terminschwierigkeiten erst am 27. August statt. Nahezu alle waren anwesend, auch unsere ehemalige Klassenlehrerin. Es wurde ein interessanter Abend mit vielen Neuigkeiten, die jeder von sich zu berichten wusste. Die meisten stehen kurz vor dem Studium, wie Medizin, Lehramt und Informatik, oder haben bereits ein Studium begonnen, wie Biologie und Sozialarbeit. Einer strebt eine kaufmännische Ausbildung an und ich selbst werde kein Studium absolvieren, sondern mich anderen (Freizeit-) Themen widmen. Unsere Klassenlehrerin konnte von einigen personellen Neuerungen beim AGRS erzählen, die für uns alle überraschend waren. So wurde es ein informativer und gemütlicher Abend im Siegburger Restaurant Casbah, der gegen 24 Uhr ausklang. Wir werden uns hoffentlich bei einem ähnlichen Treffen nach einiger Zeit wiedersehen.

Dienstag, 17. Juni 2014

17.06.2014 - Die weiteren Schritte 2014

Nachdem mein Blog nun einige Monate Pause hatte, möchte ich doch zumindest kurz über meine weiteren Schritte berichten. Zuerst habe ich mir Ende Januar/Anfang Februar 2014 zusammen mit meiner Frau einen lang gehegten Traum erfüllt und Australien besucht (Sydney, Ayers Rock, Great Barrier Reef), schön und anstrengend zugleich (Jetlag bei 10 Stunden Zeitunterschied). Danach wurde von mir im März/April der Garten neu angelegt (2 dicke Kirschbäume gefällt, Rasen neu gesät, 2 neue Obstbäume gepflanzt).
Zwischendurch erfolgte der Besuch einer Info-Veranstaltung an der FH Sankt Augustin (Studium Wirtschaftsinformatik) und die Teilnahme an 2 Vorlesungen (Philosophie und Geschichte) an der Uni Bonn. Zweck: Ich wollte einen persönlichen Eindruck vom Studium bekommen, um den Aufwand besser einschätzen zu können. Resultat: Für mich persönlich ist der Aufwand eines Vollstudiums zu groß, da ich auch noch viele andere Dinge machen möchte, für die ich bisher wenig Zeit hatte. Hinzu kommt, dass in NRW ein Vollstudium ab Alter 55 nur in Ausnahmefällen genehmigt wird und ich somit trotz gutem NC kaum eine Chance hätte, ein Studium zu absolvieren. Vielleicht besuche ich als Gasthörer die eine oder andere Vorlesung, da mich die Themen sehr interessieren. So bleibt mir nun ausreichend Zeit für sonstige Unternehmungen (mit meiner Frau, meiner 99-jährigen munteren Mutter, meinen 3 Enkeln sowie Arbeiten in Haus, Hof und Garten, fürs Radfahren, Laufen, Reisen, Lesen, Fotografieren, usw.).
Wie kurz nach dem Abi angekündigt, habe ich vor kurzem auch mein 3. Vorhaben (1. Reise nach Australien, 2. Studiumentscheidung) umgesetzt und bin am 15. 06. 2014 meinen ersten offiziellen Halbmarathon gelaufen: die 21,1 km beim VR-Brückenlauf der Europawoche in Hennef/Sieg, in einer für mein Alter ordentlichen Zeit von 2:06:59. Dafür hatte ich ab Mitte April 2 bis 3 mal wöchentlich trainiert. Aufbauend von 5 km bis 20 km bin ich beschwerdefrei durch die Trainingsphase gekommen und habe den eigentlichen Halbmarathon auch gut überstanden, nun bin ich glücklich und zufrieden, aber müde.
Laufen, Radfahren, Reisen und Lesen (insb. geschichtliche und philosophische Lektüre), sowie mein Garten (ein kleines Gemüsebeet ist bereits angelegt), werden mein weiteres Leben, zusammen mit meiner Frau und meiner Familie, wesentlich bestimmen. Im Herbst geht es auf eine kleine Kulturreise nach Weimar, Jena, Eisenach, Leipzig und Berlin.
Vielleicht sehen wir Abiturienten uns demnächst mit einigen Lehrern/innen zu einem gemütlichen Plausch in Siegburg wieder, angepeilt ist der 3. Juli.

Freitag, 27. Dezember 2013

27.12.2013 - Nachlese zur Abifeier

In "Siegburg Aktuell" erschien nochmal ein Artikel zur Abifeier:
 
 
 
Auch der Bonner General Anzeiger berichtete:
 
 

 

Sonntag, 22. Dezember 2013

22.12.2013 - Abifeier/ein mediales Ereignis

Abifeier am 20. Dezember 2013:
Nach den mündlichen Prüfungen und der Bekanntgabe der Abinoten hatten wir frei, bzw. 2 aus unserer Klasse mussten noch Nachprüfungen aufgrund von Abweichungen der Abinote zur Vornote machen. Diese fanden am 18. Dezember statt, ich hatte das Glück, dass ich nicht betroffen war. Dafür hatte ich andere Aufregungen durchzustehen: Der Presse- und Informationsdienst der Stadt Siegburg hatte von meinem Abi mit 62 gehört und wollte darüber in "Siegburg Aktuell" berichten. Nach kurzer Überlegung stimmte ich einem Telefoninterview zu. Der Bericht erschien 2 Tage später, am 12. 12. 2013, in der Onlineausgabe von "Siegburg aktuell": 
 

Ich fand den Bericht etwas übertrieben, aber so sind die Journalisten nun mal und ich dachte, damit ist die Angelegenheit ausgestanden. Aber es kam noch heftiger: Ein paar Tage später rief der Radiosender RPR1 an und wollte ebenfalls ein Telefoninterview mit mir machen, was wir auch kurzerhand durchführten. Am nächsten Tag rief der WDR an und wollte mich sprechen. Als ich die Nachricht auf dem AB abhörte, bekam ich einen gewaltigen Schrecken und der Bitte um Rückruf bin ich nicht nachgekommen, in der Annahme, die Sache sei damit erledigt. Falsch gedacht, der WDR rief bei der Schule an und die wiederum bei mir mit der Frage, ob ich denn etwas dagegen hätte, wenn das Fernsehen bei der Abifeier zugegen wäre, es wäre ja auch eine schöne PR-Maßnahme für die Schule. Daraufhin rief ich beim WDR
zurück und erklärte mich einverstanden, Filmaufnahmen bei mir zuhause lehnte ich allerdings ab, ein wenig Privatsphäre sollte erlaubt sein -:)
Endlich war er da, der 20. Dezember, der Tag der Zeugnisübergabe. Meine Frau, meine 2 Kinder und Hannah, unsere älteste Enkelin, waren mit in die Aula der Musikschule in der Humperdinckstr. 27 gekommen, um der Abifeier, die von 14 - 16 Uhr angesetzt war, beizuwohnen. Das WDR-Team war auch schon da, wir absolvierten die gewünschten Interviews und die Abifeier nahm Ihren Lauf mit den Ansprachen der stellvertretenden Leiterin des AGRS, dem Bürgermeister von Siegburg, von Lehrerinnen des Vormittags-/Abendbereiches, einem Schülervertreter und mit mehreren Musikeinlagen. Zum Schluss dann die Übergabe der Abizeugnisse durch den Bürgermeister und das obligatorische Erinnerungsfoto. Es war alles sehr feierlich und mir hat es gut gefallen. Das WDR-Team nahm während der Feier auf und anschließend wurden ich mit meiner Familie nochmals interviewt. Das war alles sehr aufregend, aber auch spannend und dieser Tag wird uns in schöner Erinnerung bleiben.
Hier der Link zum Beitrag der WDR-Lokalzeit Bonn:  


Im Anschluss an die Abifeier bin ich noch mit meiner Familie ins Stadtcafe gegangen und wir haben uns mit Kaffee/Schokolade und Kuchen gestärkt. Abends war die inoffizielle Feier in Form eines Abendessens mit gemütlichem Zusammensein der Klasse mit unseren Lehrern/innen im Restaurant Pepperoni in Siegburg. Toll war auch, dass sogar noch 2 Schülerinnen aus der H4 gekommen waren, um uns zu beglückwünschen. Als bleibende Erinnerung an uns haben wir Abiturienten den Lehrern/innen eine Kaffee-Padmaschine geschenkt, die nun ihren Dienst im Lehrerzimmer verrichten soll. Es war ein netter Abend und um 24 Uhr verließen die Letzten das Lokal.
Für uns beginnt nun eine neue Lebensphase, sei es im Beruf, im Studium oder sonst wie. Alles hat ein Ende, aber am Ende steht auch ein neuer Anfang und wie Hermann Hesse einmal sagte: "In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Seien wir also neugierig auf das Neue und vergessen wir das Alte nicht. Hoffentlich gehen die Bindungen nicht so schnell auseinander und man sieht sich mal wieder.

Freitag, 6. Dezember 2013

06.12.2013 - Das "späte Abi", Semesterabfolge

Das "späte Abi" und wie man dazu kommt.

Herzlich willkommen in meinem Blog über meine Eindrücke und Erlebnisse während meiner Schulzeit auf dem Abendgymnasium Rhein-Sieg in Siegburg. Bemerkungen, Anregungen und Fragen zu meinen Ausführungen sind erwünscht, benutzen Sie dazu bitte die Kommentarfunktion. Ich nenne bewusst keine Namen und erzähle auch nicht von den kleinen Problemen des Schulalltags. Mir geht es vor allem darum, den Ablauf der Semester wiederzugeben und meine Erfahrungen mit dem Lernen fürs Abi zu schildern. Vielleicht gelingt es mir auch, den einen oder anderen für das "späte Abi" zu begeistern.

Abi mit 62, sollte man das machen? Die Antwort heißt ja, warum nicht, wenn man Lust und Zeit dafür hat, kann man es versuchen. Man braucht etwas Mut oder besser Selbstvertrauen dazu, um nach mehr als 40 Jahren wieder die Schulbank zu drücken und ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen, um nach 7 Semestern mit ca. 70 Klausuren das Abi anzugehen. Aber es ist zu schaffen, auch mit 62. Zugegeben, meine Klassenkameraden/innen hätten meine Kinder sein können, die meisten waren Anfang bis Mitte 20, aber das hat mich auch gereizt, junge Leute und deren Einstellungen kennen zu lernen. Ich wollte in der Klassengemeinschaft aufgrund meines Alters keine Sonderrolle spielen, und ich denke, ich habe mich gut integriert und auch den Lehrer/innen, die größtenteils jünger waren als ich, den nötigen Respekt entgegen gebracht. Es hat einfach viel Spaß gemacht, jeden Tag etwas Neues zu lernen und ich habe es als Luxus empfunden, so engagierte Lehrer/innen erleben zu dürfen. 

Wie kam ich also dazu, das Abi nachzuholen? Bei meinen Kindern hatte ich gesehen, dass es viele interessante Themen gibt, die ich während meiner Schulzeit nicht erfahren habe. Meine Schulbildung beschränkte sich bisher auf 8 Jahre Volksschule in Mondorf/Rhein und 2 Jahre Handelsschule in Bonn mit dem Abschluss Fachoberschulreife. Es folgten eine kaufmännische Ausbildung und danach 38 Jahre in der IT-Branche (davon 36 Jahre als IT-Berater bei Big-Blue =IBM). Als ich dann im Jahr 2010 meine Berufslaufbahn mit dem Eintritt in die passive Phase der Altersteilzeit beendete, war der richtige Zeitpunkt gekommen, um etwas Neues anzufangen. Ich hatte nun 3 Jahre Zeit bis zur Rente und die wollte ich nutzen, meinen Geist fordern und einen gleitenden Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand schaffen. So kam mir das Angebot des Abendgymnasiums Rhein-Sieg, kurz AGRS, gerade recht. Damit hatte ich einen strukturierten Tagesablauf, morgens meist von 8:10h bis 13h Schule, das von Montag bis Donnerstag und den Rest frei, dachte ich mir zunächst. Aber bald musste ich feststellen, dass man auch hier nichts geschenkt bekommt und die angedachte Freizeit nicht so reichlich ausfiel. Für Hausarbeiten und für das Lernen, gerade während der Klausurphasen, ging so manche Stunde drauf. Aber alles der Reihe nach: 

Der erste Schultag, 28 Schüler/innen begannen mit dem 1. Semester (Wintersemester 2010/11), dem sog. Vorkurs, ein Einstiegkurs zum Warmwerden, mit Deutsch, Englisch, Französisch und Mathe, lediglich 8 Blöcke je Woche. Neu für mich: ein Unterrichtsblock ging über 90 Minuten, dazwischen 10 Minuten Pause, das war sehr angenehm, so blieb man länger beim Thema. Alle waren ein wenig aufgeregt, alles war eben neu, die Klassenkameraden/innen, die Lehrer/innen, der ganze Ablauf in der Schule. Der Unterricht fand für den Vormittagsbereich im altehrwürdigen Gebäude des ehemaligen Städtischen Gymnasiums, Humperdinckstr. 27, in Siegburg statt, ein Bau aus der Kaiserzeit, der auch die VHS, die Musikschule und die Studiobühne beheimatet. In den Sommermonaten fuhr ich meist mit dem Fahrrad die 5 km bis zur Schule, ansonsten mit dem Auto, wobei vom Parkplatz bis zur Schule noch ein Fußweg von 1 km zu bewältigen war. So hatte ich morgens und mittags stets mein Fitnessprogramm inklusive.
Unser Schulgebäude

Ich war mit 59 der absolut Älteste in der Klasse, eine Mitschülerin war Ende 40, ein paar andere Mitte 30, der große Rest zwischen 20 und 30. Wir Schüler/innen sprachen uns gegenseitig mit "Du" an, darauf legte auch ich großen Wert, schließlich wollte ich einer unter gleichen sein. Für die Kommunikation zwischen Lehrer/innen und Schülern/innen war das "Sie" obligatorisch, das schaffte den nötigen Respekt. 
Entgegen dem an sonstigen Gymnasien üblichen Kurssystem und der freien Wahl der Leistungskurse, war an dieser Schule der Klassenverband die Regel, die Leistungskurse waren vorgegeben. Für unser Semester (Wintersemester 2010/11) bedeutete dies: Leistungskurse waren Englisch und Geschichte. Uns wurde erklärt, dass nach dem Vorkurs (VK) die sog. Einführungsphase mit E1- und E2-Semester folgt, danach beginnt die Hauptphase mit den Semestern H3 bis H6. Mit der H4 hat man die Fachhochschulreife erreicht, mit dem Abschluss der H6 und erfolgreicher Abiprüfung die Hochschulreife. Die Unterrichtszeiten stiegen langsam an, ab der E1 kam Geschichte und Bio hinzu, ab E2 Pilosophie, dafür fiel ab der H3 Französisch weg. Alle Noten der Klausuren ab der H3 gingen in die Vornote fürs Abi ein, sie waren zusätzlich versetzungsrelevant, d.h. bei mehr als 3 Defiziten (ab 4-) am Ende des jeweiligen Semesters erfolgte keine Versetzung bzw. keine Abizulassung, so streng waren die Regeln.
Der Vorkurs war easy, viele nahmen es auch zu easy, es wurde viel Blödsinn gemacht und viel gelabert. Im Französischunterricht merkte man aber bald, wer es ernst meinte oder wer nicht. Für mich und für viele andere war der Vorkurs angenehm, um sich wieder ans schulische Lernen  zu gewöhnen. Im Laufe meines Berufslebens war ich zwar nie aus dem Lernen heraus gekommen, aber der Inhalt war immer rein fachlich (jährlich mindestens 3 Wochen Lehrgänge bei IBM). Hier waren die Themen andere und für die, die bis vor kurzem noch auf dem Gymnasium oder auf einer anderen Schule waren, war es teilweise langweilig, vor allem in Deutsch, Englisch und Mathe, wo viele Basics wiederholt wurden. Es gab aber auch einige, bei denen Deutsch nicht die Muttersprache war und die hier schon Ihre Schwierigkeiten hatten. So sollte es das Ziel des Vorkurses sein, alle auf ein etwa gleiches Niveau zu bringen. Die ersten Themen in Deutsch waren Wort- und Satzlehre, Inhaltsangaben und Bildbeschreibungen, in Mathe Potenz- und Klammerrechnen, Binomische Formel und das Pascal'sche Dreieck. Besonders viel Spaß hat von Anfang an der Französischunterricht gemacht. Unsere Lehrerin, eine Französin, hat uns mit viel Charme und Einfühlungsvermögen die Scheu vor dem Sprechen genommen und uns für die französische Sprache begeistert (Il est très chic de parler francaise!). 
Cours intensif avec Nicolas, Julian, Naima et Marie.

Ich hatte vor Jahren mal einen VHS-Französischkurs besucht, ein bisschen war hängen geblieben. Besonders die Klanglichkeit der französischen Sprache hatte mich schon immer fasziniert, wenn da nur nicht die Grammatik wäre, mit der man ständig kämpfen musste. Aber das waren die Herausforderungen, die man gesucht hat. Unsere Klasse war bunt gemischt, etwa die Hälfte Deutsche, die andere Hälfte bestand aus Schülern/innen aus der Türkei, Griechenland, Russland, Kasachstan, Polen, Philippinen, Vietnam, Syrien und Afghanistan. Das erste Semester ging schnell vorbei, wir hatten uns inzwischen gut kennen gelernt, die Weihnachtsfeier bildete den Abschluss des Semesters, im Januar gab es das erste Zeugnis und ab Februar 2011 begann das neue Semester.

Im ersten Semester der Einführungsphase E1, dem Sommersemester 2011, kamen die Fächer Geschichte und Biologie hinzu und damit verbunden, neue Lehrer/innen, auch in Deutsch und Englisch. Wie im Vorkurs hatte ich mir einen Platz vorne in der 2. Reihe gesichert, schon deswegen, weil man dort den Unterricht besser verfolgen konnte und nicht gestört wurde. Unsere Englischlehrerin wurde zur Deutschlehrerin, dafür bekamen wir eine neue Englischlehrerin. Französisch machte wie immer Spaß, es kamen viele neue Vokabeln und Grammatik hinzu (Verneinungen, Objektpronomen, Adjektive, Präpositionen, Pronomen, direkte/indirekte Rede, Imperative und Future, Konjugationen). Eine Menge neuer Stoff, die Klausuren waren nicht ohne. Ähnlich in Englisch: Alle wichtigen Zeiten (Tenses: Simple Present, Simple Past, Present Perfect, Past Perfect, Future, Present Progessive Continuous, Comperative, Superlative, etc.) wurden noch einmal durchgeackert. 
English isn't difficult to learn.

In Deutsch gab es die ersten Analysen von Kurzgeschichten, sowie die dazu gehörenden Erzählperspektiven mit Einsatz und Wirkung von sprachlichen und rhetorischen Mitteln. Geradengleichungen und Gleichungssysteme mit 2 bis 3 Unbekannten lernten wir in Mathe kennen. Auch die neuen Fächer Geschichte (Spätmittelalter, Neuzeit, Quellenanalyse) und Bio (Zellaufbau, Diffusion/Osmose, Mitose) brachten interessante Themen. Wie in jedem Semester wurden in jedem Fach 2 Klausuren geschrieben, eine am Ende des 1. Quartals und die zweite am Ende des 2.Quartals, dazu wurde jeweils die Mitarbeit bewertet, das ergab dann die Zeugnisnote. Im Juni machten wir einen Tagesausflug mit dem Bus nach Lüttich/Liège(Belgien), meine Frau war auch dabei. Mit dem abschließenden Sommerfest begannen die 6-wöchigen Sommerferien, Juhuu ! Man fühlt sich wirklich zurück versetzt, man darf wieder in der Hochsaison Urlaub machen und die damit verbundenen "Annehmlichkeiten" wie volle Strände, alles ist teurer, usw. genießen. Aber was ist das gegen das Gefühl, täglich etwas Neues zu Lernen, was auch noch Spaß macht. Am Ende der Ferien konnte ich es kaum erwarten, dass es wieder los ging (wie sich die Zeiten ändern!).


Weiter mit der E2, dem Wintersemester 2011/12: Wieder Lehrerwechsel, dieses mal ein neuer Deutsch- und Geschichtslehrer in einer Person, er war neu an unserer Schule, aber sehr nett. Unsere Deutschlehrerin aus dem Vorkurs übernahm Französisch, da unsere alte Französischlehrerin wegen Schwangerschaft ausfiel. Hinzu kam auch noch das Fach Philosophie, auf das ich ganz gespannt war. In diesem Semester gab es in Philo jedoch lediglich eine Einführung in Ethik und in Erkenntnistheorie sowie in die Analyse von philosophischen Texten der Gegenwart und der Antike. Also nur ein Reinschnuppern in dieses interessante Fach, da der Unterricht hierfür in der E2 auf 90 Minuten je Woche begrenzt war. In Mathe gab es Quadratische Gleichungen, die p-q-Formel, den Satz von Vieta, Parabeln und besonders beliebt, die damit verbundenen Textaufgaben aus der Praxis. Unser Mathe-Lehrer hat uns die trockenen Themen mit seinem ebenso trockenen Humor näher gebracht, trotzdem wurde Mathe nicht mein Lieblingsfach.  
Der Satz von Vieta.

In Deutsch besprachen wir die Analyse und Charakterisierung von geschlossen und offenen Dramen, hier insbesondere Dürrenmatts "Die Physiker", welches auch als Pflichtlektüre zu lesen war. Im 2. Quartal haben wir uns in Deutsch mit Lyrik beschäftigt und dabei die Regeln und die Besonderheiten bei der Gedichtsinterpretation (Metrum, Reimschema, Kadenz, sprachl. und rhet. Mittel, usw.) kennen gelernt, hier insbesondere die sog. Trümmerlyrik ab 1945. Im Englischen ging es mit Referaten und Hausarbeiten (summaries, comments, characterisations und analyses) voran. Neben den Sprachen (Deutsch, Englisch und Französisch) hatte sich auch Geschichte als eines meiner Lieblingsfächer herausgestellt. Wir haben die deutsche Geschichte seit dem Wiener Kongress 1815 bis zum Beginn des Kaiserreichs 1871 in diesem Semester behandelt. Sehr viele neue Details kamen für mich zu Tage (Deutscher Bund, Karlsbader Beschlüsse, Deutsche Revolution, etc.), die mein Interesse für die geschichtlichen Zusammenhänge geweckt haben. Auch in Bio kamen neue interessante Themen zur Sprache, wie Assimilation/Dissimilation, Enzyme, Atmungskette und Fotosynthese. Nach den üblichen Klausuren endete auch dieses Semester mit der Ausgabe der Zeugnisse Ende Januar 2012. Damit war die E-Phase zu Ende, die Fluktuation in der Klasse war erheblich, viele gingen und neue kamen hinzu, die Klasse schrumpfte am Ende der E-Phase auf etwa 20 Schüler/innen zusammen.

Auf ging's in die Hauptphase mit der H3 (Sommersemester 2012): Das übliche, schon fast Routine, neues Semester, neuer Klassenraum, neue Schüler/innen und neue Lehrer/innen. Französisch fiel ab diesem Semester weg, unsere alte Französischlehrerin wurde unsere neue Deutsch- und zugleich Klassenlehrerin, in Englisch, Geschichte und Bio bekamen wir auch neue Lehrerinnen, nur unser Mathe-Lehrer hielt uns seit dem Vorkurs die Treue und wird das auch bis zum Abi tun. Der Philo-Lehrer hat ebenso bis zum Abi durchgehalten und in diesem Semester ging es mit Philo auch endlich in die Tiefe. Die meisten kamen jedoch mit Philosophie nicht klar und wählten das Fach ab, um keine Klausuren schreiben zu müssen. Ich und noch 3 andere wackere Burschen stellten uns der Herausforderung und schrieben die 1. Philo-Klausur, allerdings mit mäßigem Erfolg. Ich konnte zumindest mit einer zweiplus aufwarten, für die anderen war es eher ernüchternd und deshalb wählten auch sie das Fach ab. So war ich dann der Einzige der übrig blieb, aber das wollte ich nicht sein, sodass auch ich Philo abwählte und wir danach nur nach Referaten und mündlichen Leistungen beurteilt wurden. Themen waren im Übrigen die Erkenntnistheorien von Sokrates, Platon(Höhlengleichnis), Aristoteles, Epikur, Descartes, John Locke, David Hume und Karl Popper mit entsprechenden Referaten, die in Hausarbeit zu erstellen waren. 

Die großen Philosophen.

Im Fach Mathematik stand in diesem Semester die Analysis an: Steigungen, Extrem-, Wendepunkte und Randverhalten von Graphen berechnen. Hört sich schwierig an, ist es auch, zumindest für Nichtmathematiker. Die Liebesgedichte der Romantik standen ganz im Mittelpunkt des Deutschunterrichts im 1. Quartal der H3. Zusammen mit Joseph von Eichendorff, dem bedeutendsten Vertreter dieser Literaturepoche, konnte man ganz in diese Gefühlswelt eintauchen. Im 2. Quartal ging's dann um theoretische Erörterungen zum Sprachursprung (Herder), zum Spracherwerb und zum Sprachwandel. Der Englischunterricht stand unter dem Thema "Britain, Multiculturalism and Post-Colonialism"; die Auswirkungen der Einwanderung aus den ehemaligen Kolonialgebieten des Vereinigten Königreichs. Da unsere neue Englischlehrerin aus der Karibik kam und somit Muttersprachlerin war, war auch der Unterricht sehr authentisch. "The discussions about" waren sehr informativ. In Geschichte waren die neuen Themen für dieses Semester: Industrielle Revolution und die soziale Frage, Bismarck und die Sozialgesetzgebung, Imperialismus und Kolonialismus, Deutsches Kaiserreich und der 1. Weltkrieg. Eine riesige Menge an Daten und Informationen, die es zu verarbeiten galt, auch hier wieder wichtig, die geschichtlichen Zusammenhänge zu erkennen. Einmal mehr, auch wenn's abgedroschen klingt, man lernt nicht für die Schule, sondern für's Leben! In Bio steht auch ein neues Thema auf dem Programm: Ökologie mit biotischen und abiotischen Faktoren, Populations- und Räuber/Beute-Beziehungen sowie Stoffkreisläufe (Kohlendioxid und Stickstoff). Ein insgesamt tolles Semester mit sehr viel Stoff und vielen Herausforderungen. Mit meinen fast 60 Jahren merkte man schon, dass man nicht mehr so leicht lernt wie die Jüngeren, aber das spornt an, mehr zu arbeiten als vielleicht üblich. Nahezu jeder Nachmittag war für die Nach- und Vorbereitung des Unterrichtstoffs bzw. für Hausarbeiten und Referate reserviert. Ich fasste täglich den Unterrichtsstoff auf dem PC zusammen, das war einerseits eine gute Wiederholung des Erlernten, andererseits bereits eine Vorarbeit fürs Abi. Das Internet erwies sich als eine unerschöpfliche Quelle für Recherchen, wenn man ein Thema vertiefen wollte. Nach den üblichen Klausuren herrschte somit Freude über das Erreichte und die Aussicht auf die nahen Sommerferien.

Nach den Sommerferien beginnt die Klasse H4 (Wintersemester 2012/13): Fast keine Lehrerwechsel, nur unsere Englischlehrerin fällt wegen Schwangerschaft aus, dafür kam unsere ehemalige Deutsch- und Englischlehrerin zurück. In Bio kam als Ersatz für die aktuelle Biolehrerin, die ins Krankenhaus musste, unsere alte Biolehrerin für 2 Monate zurück. Ich wurde zum Klassen- und zum stellvertretenden Schulsprecher gewählt und fand es höchst interessant, einmal hinter die Kulissen des Schulbetriebs zu blicken und aktiv mitzuarbeiten. Mit der Teilnahme an Schulkonferenzen bekam ich einen Eindruck über die vielfältigen Problemstellungen, die mit einem Schulbetrieb einhergehen. Auch in der Klasse war ich gefordert Konflikte zu lösen, die sich leider auch ereigneten (im Fach Bio flossen sogar einmal Tränen). Insgesamt eine gute Erfahrung für mich, die ich nicht missen möchte. In diesem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen, dass in jedem Semester 2 Projekttage anstanden, an dem klasseninterne bzw. klassenübergreifende Veranstaltungen stattfanden, wie Bowlen, Theaterbesuche, Museumsbesuche, Exkursionen, Filmseminare, usw., also allesamt gemeinschaftsfördernde Projekte, die den Schulalltag belebten. Nun aber zu den Themen dieses Semesters: In Philo wurde das große Thema Ethik behandelt (Immanuel Kant: Kategorische Imperativ, John Stuart Mill: Utilitarismus/das Nützlichkeitsprinzip, Hans Jonas: Verantwortung und das Nachhaltigkeitsprinzip). Interessante Diskussionen, die auch kontrovers geführt wurden, schlossen sich an. In Mathe ging es mit der Analysis weiter, Thema Integralrechnung: Flächen und Volumenberechnungen mittels Funktionen, Auf- und Ableiten von Stammfunktionen, das Ausrechnen von Integralen, Logarithmen und Exponenten. Das sieht schon nach höherer Mathematik aus! In Deutsch ging's im 1. Quartal klassisch zu: die Weimarer Klassik mit Goethes Iphigenie, eine Dramenanalyse. Der Text aus Blankversen war anfangs schwer zu lesen, im Laufe der Zeit gewöhnte man sich an die Form und Sprache, die an den Idealen der Antike orientiert ist. Im 2. Quartal musste dann Büchners Woyzeck ran, ein Dramenfragment, welches den sozialen Determinismus um 1836 aufzeigt. Ein interessanter Kontrast stellte sich dar, wenn man die beiden Dramen bezüglich Ideal und Realität verglich. Eine ganz andere Problematik stellte sich in Englisch: "The American Dream and Arthur Miller's Death of a Salesman". Mit Referaten und Lesen der englischen Lektüre, mit "summaries, analyses and comments" von Textausschnitten, und mit vielen "discussions" gingen wir dieses Thema an. Auch in Geschichte blieb die Zeit nicht stehen, die nächste Epoche war die Weimarer Republik von 1919 bis 1933. Es folgte die NS-Zeit bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Eine wahrhaft bewegte Zeit, die meine Eltern bewusst erlebt haben, was für mich sehr interessant war, da ich manches nachvollziehen konnte. Somit wurde Geschichte greifbar und man kann auch heute noch Lehren daraus ziehen. 

Gleichschaltung in der NS-Zeit, von Jugend an.

In Bio stand Genetik auf dem Lehrplan: Meiose, Vererbung, DNA-Replikation, Proteinbiosynthese, Genregulation, genetischer Code, Genmutation und Gentechnik wurden behandelt. Ganz schön kompliziert, wie Lebewesen funktionieren! Der Unterrichtsumfang und auch die Tiefe der Themen hatte in diesem Semester spürbar zugenommen, man merkte, dass die Ansprüche stiegen. Vor allem vor Klausuren war Pauken angesagt, hier muss ich mich auch bei meiner Frau bedanken, die mich des öfteren abgehört, immer hinter mir gestanden und mir die Daumen gedrückt hat. Nach den Klausuren, die im Übrigen für Leistungskurse auf 3 Blöcke = 4,5 Stunden und für die Grundkurse auf 2 Blöcke = 3 Stunden bemessen waren, gab es Ende Januar wieder Zeugnisse. Für viele war nun Schluss, sie wollten mit der Fachhochschulreife abgehen. Von anfangs 28 Schülern/innen im Vorkurs blieben noch 7 übrig, die das Abi angehen wollen.

H5, Sommersemester 2013: Nur noch 9 Monate bis zum Abi, allmählich wir es spannend. Ein neue Situation, eine Miniklasse aus 7 Personen, ein Mädel und 6 Jungs, einer davon ich, mit mittlerweile 61 Jahren, aber noch immer nicht in Rente. Die Klasse wuchs noch mehr zusammen, man kannte sich schließlich seit fast 3 Jahren, das hatte Vor- und Nachteile. Es waren auch nur noch Deutsche dabei, vermutlich war die deutsche Sprache schon eine hohe Hürde für Nichtmuttersprachler. Schade eigentlich, der Pluralismus vorher brachte viel Abwechslung und neue Eindrücke mit sich, die ich nun ein wenig vermisste. Aber die Kerntruppe, die jetzt noch da war, war auch absolut cool. Was brachte nun die H5 an Themen? Zunächst muss man vermerken, dass es keine Lehrerwechsel gab, lediglich in Philo gab es für ein paar Wochen Vertretungsstunden, als sich unser Philosophielehrer einer Augenoperation unterziehen musste. Wir durften uns in Philo mit Staatsphilosophie beschäftigen, mit den Vertragstheorien und Gerechtigkeitsvorstellungen von Thomas Hobbes, John Locke und John Rawls. Auch hier gab es großen Diskussionsbedarf und die unterschiedlichen Meinungen hierzu kamen klar zur Sprache. In Mathe stand die analytische Geometrie auf dem Lehrplan, sprich das Rechnen mit Vektoren, vektoriale Geraden- und Ebenengleichungen, Skalarrechnungen und das Rechnen mit Kreuz- und Vektorprodukten. Das war schon eine große Herausforderung und für mich stand fest, dass Mathe kein Abifach für mich werden sollte. Anders in Deutsch: Mit der Literaturepoche der Neuen Sachlichkeit und Thomas Manns Novelle von 1930 "Mario und der Zauberer" fing ein interessantes neues Kapitel an. Thomas Mann zeichnet sich durch seine hohe sprachliche Finesse aus und es machte Spaß, die Novelle zu lesen. Parallelen zwischen der Erzählung von Thomas Mann und den faschistischen Regimen in Italien und Deutschland wurden meines Erachtens deutlich und es machte nachdenklich, wozu Manipulation und Machtmissbrauch führen können.  
Thomas Mann begeistert durch seinen ausdruckstarken Schreibstil.

Im 2. Quartal stand die Literatur der Gegenwart an, mit Wolfgang Koeppens "Tauben im Gras". Eine Herausforderung für den Leser, muss er sich doch durch eine Folge von in Montagetechnik geschilderten Beschreibungen kämpfen, die die Zufälligkeiten eines Tages in einer deutschen Großstadt der Nachkriegszeit um 1950 wiedergeben. In über 100 Erzählsequenzen mit annähernd 30 Personen wurde die Resignation und das Scheitern von Personen deutlich, die auch ein Stück Zeitklima vermittelten. Ein mehr als anspruchsvolles Unterfangen war es, diesen Roman zu analysieren, aber allemal interessant. Nicht minder herausfordernd waren die Themen in Englisch. Aldous Huxley's "New Brave World", ein Roman von 1932 über eine fiktive Gesellschaftsform um das Jahr 2500, in der alle Menschen künstlich gezeugt und konditioniert werden, um einen stabilen Staat zu gewährleisten. Dieses läuft auf eine Form von Überwachungsstaat, auf Uniformität und Unmenschlichkeit hinaus, eine Dystopie, die man sich nicht wünschen kann. Die sich anschließenden Themen "Pre-implantation Genetic Diagnosis and Gentically Modified Food" schlugen eine Brücke zur Gegenwart, die zeigte, dass so manches in unserer heutigen Zeit gar nicht soweit entfernt ist von dem in Huxley's Roman geschilderten Dystopien. Zum Deutschthema Nachkriegsroman passend ging es in Geschichte auch mit der Zeit nach dem 2. Weltkrieg weiter, den Wiederaufbaujahren, den unterschiedlichen Entwicklungen in Ost und West, dem kalten Krieg und dem Wettrüsten, aber auch mit der allmählichen Entspannung zwischen Ost und West in den 70-er Jahren. Die Evolution und ihre Ursachen sowie die Homologien und Analogien von Lebewesen waren die wesentlichen Punkte, die wir in Biologie besprochen haben. Im Übrigen machten wir klassenintern 2 Theaterbesuche (Iphigenie, Brave New World) und einen Besuch bei Bayer in Leverkusen (Biologie). Damit endete auch die H5, zuvor mussten wir jedoch noch unsere Abifächer festlegen. Gesetzt waren für jeden die Leistungskurse Englisch und Geschichte als 1. und 2. schriftliches Fach, das 3. schriftliche Fach und das 4. Fach (das mündliche) konnte selbst gewählt werden, je eines aus dem Bereich Geisteswissenschaften und eines aus dem Bereich Naturwissenschaften. Für mich stand fest: Deutsch als 3. und Biologie als 4. Fach. Danach konnten wir noch einmal durchatmen und die Sommerferien genießen, denn wir wussten, anschließend ging es zügig weiter, nur noch etwa 3 Monate bis zum Abi.

Das letzte Semester, Wintersemester 2013/14, die H6: Ich bin seit 1. August in Rente und nun 62 Jahre alt! Nur noch 6 Wochen Schule, jedoch diese mit Abi-Vorklausuren in den 3 schriftlichen Abifächern, dann 2 Wochen Herbstferien und danach kamen schon die Abiprüfungen. Ganz entspannt konnten wir Philo angehen, denn keiner hatte Philosophie als Abiturfach gewählt/wählen können, da wir es alle abgewählt hatten. Also waren Wiederholungen zur Staatsphilosophie und aktuelle philosophische Themen angesagt. In Mathe stand noch Neues auf dem Plan: Exponentialfunktionen, dann natürlich Wiederholungen und Auffrischung des Stoffes der letzten Jahre. In Deutsch stand ebenso das Auffrischen des Behandelten im Vordergrund. Neues stand dagegen noch in Englisch und Geschichte an: "The Role of the UN, the USA  and the Aspects of Globalisation" in Englisch und die Freiheitsbewegungen im Osten bis zur Wiedervereinigung in Geschichte. Letztes Thema in Bio war die Evolution des Menschen und Wiederholungen des umfangreichen Stoffs der letzten Jahre. 

Der Aufbau der Zelle.

Nach den Abi-Vorklausuren, die unter Abibedingungen geschrieben wurden (mit Auswahlzeit zu 2 bzw. 3 Themen) und die ein guter Test für die Abi-Klausuren waren, war dieses kurze Semester beendet. Die letzten Tage verbrachten wir häufig im Kaffeehaus mit unseren Lehrer/innen und ließen es noch einmal entspannt angehen, bevor das große Büffeln in den Herbstferien losging. Die Termine der schriftlichen Prüfungen standen für die erste Woche nach den Herbstferien fest, bis dahin gab es also noch viel zu tun.

Abi nach Zentralabivorgaben, Anfang November 2013 in der Schule Am Haufeld, in Siegburg: 
Am Mittwoch, den 6. Nov. ging es für mich mit Deutsch los, 3,5 Stunden Klausur ab 9:00h, aus 3 Themen konnte ich auswählen. Relativ schnell entschied ich mich für die Analyse zum Sprachwandel mit anschließender Stellungnahme. Es klappte ganz gut, der erste Tag war geschafft. Am nächsten Tag kam dann LK Englisch: 5 Stunden Klausur, Auswahl aus 2 Themen, ich nahm "Post-Colonialism and Migration" ("Summary and Analysis" eines Sachtextes von Salman Rushdie) und den entsprechenden "Letter to the Editor". Das lief auch ganz gut, ich kam allmählich in Schreibfluss. Am 3. Tag war dann LK Geschichte an der Reihe, wieder 5 Stunden, Auswahl aus 3 Themen, wieder entschied ich mich spontan. Es war die Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl von 1992 zum Thema "Deutschlands neue Rolle in der Weltpolitik unter besonderer Berücksichtigung des Aspekts der Beteiligung an militärischen Aktionen". Der Text musste strukturiert wiedergegeben, anschließend analysiert und als 3. Aufgabe musste Stellung dazu genommen werden. Ich hatte das Gefühl, dass auch dies mir einigermaßen gelungen war. So konnte ich mit dem schriftlichen Teil zufrieden sein und mich in den verbleibenden gut 2 Wochen bis zur mündlichen Prüfung in Bio voll auf dieses Fach konzentrieren.  


In meinem Studierzimmer.
Die Prüfung fand am 26. November um 9:00h statt, ich hatte mich gut vorbereitet und war guter Dinge. Leider kam ein Thema was mir absolut nicht lag: Genetik mit Stammbaumanalyse und Genmutationen. Ich hatte 20 Minuten Vorbereitungszeit, dann folgte die halbstündige mündliche Prüfung. Den Erbgang der Sichelzellenanämie konnte ich leider nicht erkennen (autosomal rezessiv wäre es gewesen), auch bei der Genmutation aufgrund einer Malariaerkrankung hatte ich Schwierigkeiten. Die anschließenden Fragen zur Proteinbiosynthese, zur Räuber/Beute Beziehung und zur Evolution des Menschen konnte ich ganz gut parieren. Zufrieden konnte ich letztendlich nicht sein, das Ergebnis war eine 4+. Das musste ich erst einmal verdauen, da meine Abi-Vornote in Bio eine glatte 2 war und ich somit nur auf eine Bio-Abinote von 3 kam. Aber was soll's, es standen ja noch die Ergebnisse der schriftlichen Arbeiten aus. Diese bekamen wir am 5. Dezember mitgeteilt. Meine Erwartungen wurden übererfüllt, in Deutsch und in Englisch hatte ich eine 2+ geschrieben und in Geschichte eine 1+. Mit dem Ergebnis in Deutsch und Englisch hatte ich irgenwie gerechnet, aber eine 1+ in Geschichte war der absolute Hammer !  Spätestens jetzt war damit meine Scharte in Bio ausgewetzt, meine Gesamt-Abinote stand somit fest, eine 1,7 !!!  Damit konnte/kann ich wahrhaft zufrieden sein. 
Nun steht noch die offizielle Abi-Feier mit Zeugnisübergabe in der Aula der Musikschule am 20. Dezember aus, unter anderem spricht der Siegburger Bürgermeister. Meine Frau, meine 2 Kinder und meine Enkelin Hannah werden auch zugegen sein. Abends ist dann noch eine inoffizielle Feier mit gemeinsamen Abendessen geplant.

Mein Resümee: Das Nachholen des Abis hat sich definitiv gelohnt, meine Erwartungen haben sich mehr als erfüllt. Am wichtigsten war jedoch für mich, dass es Spaß gemacht hat Neues zu lernen. Ich bin gerne in die Schule gegangen und darüber hinaus hatte ich das Glück ein tolles
Klassen-/Lernklima vorzufinden, sprich die Klassenkameraden/innen waren angenehm und die Lehrer/innen fast alle herausragend. Ich werde das alles sehr vermissen!
Wie geht es weiter? Nach dem Abistress ist zunächst ein Urlaub zusammen mit meiner Frau in Australien geplant. Ferner möchte ich im Juni nächsten Jahres meinen ersten Halbmarathon laufen, dafür muss ich noch kräftig trainieren. Danach entscheidet sich, ob ein Studium folgt, und wenn ja, dann in meinen Lieblingsfächern Geschichte und Philosophie.